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Scheibenfibel aus dem Grubenhaus in der Flur Mühlstatt

Festliche Fibelfreude!

Bei der diesjährigen Grabungskampagne in der Flur Mühlstatt wurde im Grubenhaus eine Emailscheibenfibel des 9./10. Jahrhunderts geborgen.

Fibeln dienten im frühen Mittelalter als dekorative Gewandschließe, die die Funktion einer Sicherheitsnadel erfüllten. Die Vorderseite ist mit beigem und grünlichem Email verziert, auf der Rückseite befindet sich der Nadelhalter. Das runde Objekt besitzt einen Durchmesser von nur einem Zentimeter.

Für die Herstellung solcher Fibeln, wurde zunächst die Metallform hergestellt, bevor verschiedenfarbiges Glasgranulat eingebracht und wiederum geschmolzen wurde.

Möglicherweise ist die Fibel ein Produkt der in der Flur Mühlstatt ansässigen Handwerker, die nach den archäologischen Funden zahlreiche Produkte wie Buntmetall, Knochen und Geweih, Eisen oder Blei verarbeiteten.

Das verschmutze und korrodierte Fundstück wurde sofort nach seiner Entdeckung in die Restaurierungswerkstatt des Seminars für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie an der Universität Jena gebracht. Dort erfolgte durch die Diplomrestauratorin Ivonne Przemuß eine mechanische Freilegung der Metalloberflächen mittels Glasfaserradierer und Skalpell, partiell mittels Strahlen mit Glaskügelchen, die Reinigung der Glasoberflächen mit Wasser/Ethanol und Wattestäbchen. Einige wenige ausgebrochene Glasfragmente wurden geklebt und die Metalloberflächen mit Paraloid B72 konserviert. Kurz vor Weihnachten konnte das Schmuckstück mitsamt aller übrigen Metallfunde die Werkstatt wieder verlassen.

Zustand der Fibel bei der Auffindung im August 2019.
Zustand der Emailscheibenfibel bei der Auffindung im August 2019 (Foto: I. Przemuß).