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Die beiden Grabungsflächen von 2021 – links der Schnitt durch die Turmhügelburg, rechts die Fläche mit dem vermuteten Sakralbau (Drohnenaufnahme: M. Marchert/Uni Jena).

Der Berg ruft – Veitsberggrabung wird in diesem Sommer fortgesetzt

Für die karolingisch-ottonische Königspfalz Salz spielt die Befestigungsanlage auf dem Veitsberg eine wichtige Rolle. Nach dem jetzigen Forschungsstand muss davon ausgegangen werden, dass sich Karl der Große und seine Nachfolger bei Ihren zeitweiligen Aufenthalten in der Pfalz Salz dort einquartierten.

Die bisherigen archäologischen Maßnahmen hatten sich auf die Befestigungselemente und die Kubatur der Anlage beschränkt und den Nachweis einer kastellförmigen Kernburg mit Mörtelmauer, Graben und Vorburgbereich des 8. bis 10. Jahrhunderts erbracht. Im letzten Sommer konnte erstmals auch innerhalb des Mauerberings geforscht werden. Zwei Flächen wurden ausgewählt, um möglichst drängende Fragestellungen zu ergründen.

Die forschungsgeschichtlich kontrovers diskutierte kreisrunde Erhebung im Zentrum der Kernburg entpuppte sich als geradezu idealtypische hochmittelalterliche Turmhügelburg mit rundem Steinbau in der Mitte, umgeben von Palisade und Graben. Aus der Grabenverfüllung stammt unter anderem eine eiserne Blattpfeilspitze mit Schaftdorn des 9./10. Jahrhunderts, aber auch Keramik des Hochmittelalters. Das Fundmaterial aus dem Bereich der Turmhügelburg ist allerdings insgesamt sehr gering, so dass für eine exakte Datierung noch naturwissenschaftliche Nachuntersuchungen notwendig sind. Schon jetzt ist allerdings klar, dass die frühmittelalterliche Anlage auch nach der Schenkung an das Bistum Würzburg nach 974 noch genutzt wurde.

Die zweite Fläche wurde im Bereich einer im Luftbild und Magnetikplan erkennbaren dunklen Verfärbung angelegt, die einen Keller oder ein Grubenhaus erahnen ließ. Innerhalb der zunächst bearbeiteten Fläche, konnte jedoch nur an einer Stelle eine Befundgrenze ergraben werden. Nach einer Schnitterweiterung zeigte sich dann ein besonderer Befund, der möglicherweise als Sakralbau interpretiert werden kann. Der ca. 5 m breite und 6 m lange Rechteckbau ist an die Umfassungsmauer angebaut und endet in drei halbrunden, kleeblattförmig angeordneten Strukturen. Aus der Verfüllung dieses Befundes stammt unter anderem ein Reitersporn mit Zinnauflage des späten 9./10. Jahrhunderts.

Dieser Befund konnte im letzten Jahr aus Zeitgründen nicht mehr eingehend untersucht werden und steht bei der diesjährigen Grabungskampagne im Fokus. Es wird zu klären sein, ob der im Planum erkennbare Grundriss mit den zwei Seitenarmen und damit ein Kirchenbau bestätigt werden kann oder ob es sich doch um einen anderen Gebäudetyp handelt. Auch die zeitliche Einordnung des Bauwerkes muss noch geklärt werden. Diesen Fragestellungen wird mit Unterstützung des Stadtrates und des Landesamtes für Denkmalpflege im Sommer mit Hilfe Studierender der Uni Jena nachgegangen. Es bleibt spannend!

Luftbild des Jahres 1983 (H. Bauersachs)

Eine runde Sache – Die Ausgrabungen haben begonnen

Am Montag den 19. Juli war es soweit: nach 8 Jahren Pause standen wieder Archäologen auf dem Veitsberg. Nachdem die Grabungsstelle eingerichtet und die geplanten Flächen abgesteckt waren, konnte am nächsten Tag mit den Baggerarbeiten begonnen werden.

Im Zentrum der diesjährigen Forschungsgrabung steht die runde Struktur in der Mitte der steinernen Umfassungsmauer und eine Fläche, in der sich im Luftbild und im Magnetikplan ein rechteckiger Befund abzeichnet. Die Arbeiten werden mit Studierenden der Universität Jena, mit logistischer Unterstützung der Universtität Bamberg, Lehrstuhl für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit und in Kooperation mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege durchgeführt.

Nachdem die beiden Flächen mit Hilfe des Baggers vom Humus befreit waren konnten die Profile und Flächen geputzt werden. Im der Fläche im Zentrum zeigten sich sämtliche aus dem Luftbild, der Altgrabung von 1983 und dem Magnetikplan bekannten Befunde: Reste des steinernen Rundbaus, eine hölzerne Palisade und zwei Gräben. In der anderen Fläche konnte nochmal ein Stück der Umfassungsmauer aufgedeckt werden und der rechteckige Befund, von dem allerdings noch unklar ist, um was es sich handelt.

Eine der spannendsten Fragen der nächsten Wochen, wird die Datierung der Strukturen im Zentrum sein.

Die Ausgrabungen auf dem Veitsberg gehen in eine neue Runde

Knapp acht Jahre nach der letzten Grabung auf dem Veitsberg, wird es in diesem Jahr, vom 19. Juli bis zum 27. August, zu einer Fortsetzung der archäologischen Untersuchungen kommen. Die Forschungen finden im Rahmen einer Lehrgrabung mit Studierenden der Uni Jena in Kooperation mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege statt.

Im Zuge der Bistumsgründung Würzburgs wird das Königsgut Salz um die Mitte des 8. Jahrhunderts in den Schriftquellen erwähnt. Keine 50 Jahre später geht daraus die Pfalz Salz hervor, die 790 erstmals von Karl den Großen besucht wird. Bis 948 belegen über ein Dutzend Königsaufenthalte die Bedeutung dieser Pfalz im fränkischen Reich.

Ein wichtiges Element des karolingisch-ottonischen Pfalzkomplexes, der in etwa die Größe des alten Landkreises Bad Neustadt hatte, ist die Befestigung auf dem Veitsberg, in der bereits zwischen 1983 und 1985, dann wieder 2006 und jüngst von 2010-2013 Grabungen durchgeführt wurden. Nichtsdestotrotz sind gerade einmal etwa 5 % der Anlage archäologisch untersucht und vor allem über die Innenbebauung ist kaum etwas bekannt, da der Schwerpunkt der Forschungen bislang auf der Gesamtform und -größe sowie den Wehreinrichtungen lag.

Daher wird diese Grabungskampagne umso spannender, da nun genau im Zentrum, im Bereich der in Luftbild und Geomagnetikplan deutlich erkennbaren Rotunde, gegraben werden soll (siehe rot hinterlegte Fläche in der Abbildung). Je nach Arbeitsfortschritt, sind Erweiterungen möglich, die als Ziel, eine der möglichen (Keller-)gruben haben. Alle sind herzlich eingeladen die Grabungsstelle zu besuchen!

Anlegen der Fläche mit dem Bagger

Ins Schwarze getroffen

Am 5. August eröffneten Petra Wolters und Lukas Werther mit 6 Studenten die diesjährige Grabungskampagne. Nachdem die nach den Luftbildern geplante Untersuchungsfläche im Feld abgesteckt war, kam am Dienstag der Bagger der Bauhofgemeinschaft Brend-Saale und befreite die Fläche vom Humus.

Exakt wie im Luftbild erkennbar, zeigten sich nach dem Planumsputz die Umrisse dreier Grubenhäuser als graubraune Flecken. Das östliche, in der Mitte der Fläche gelegene, wird nun in den kommenden Wochen untersucht.

Die Baggerarbeiten haben begonnen und der Abraum wird nach Fundmaterial durchsucht.
Die Umrisse der drei Grubenhäuser zeichnen sich etwas dunkler als Bewuchsmerkmal im Getreide ab.
Etwas dunkler und leicht grau zeichnet sich das annähernd quadratische Grubenhaus mit einer Größe von ca. 4 x 3,70 m ab.
Luftbild mit erkennbaren Grubenhäusern

Back on Dreck – die archäologischen Grabungen gehen endlich weiter!

Nach mehr als 4 Jahren, können wir endlich wieder im Pfalzgebiet gegraben. Für dieses Jahr ist eine Untersuchung in der wüstgefallenen Handwerkersiedlung „Mühlstatt“ an der Saale geplant, deren Wurzeln nach bisherigen Erkenntnissen bereits im 6./7. Jahrhundert liegen.

Die Wüstung umfasst zahlreiche, aus Luftbildern und geophysikalischen Untersuchungen bekannte Grubenhäuser. Kleinere Sondagen erbrachten Hinweise auf vielfältige handwerkliche Tätigkeiten. Da die Siedlung nie überbaut wurde, ist die Erhaltung der Befunde besonders gut. Ziel der Untersuchungen ist es, ein Grubenhaus nach modernsten archäologischen Standards zu ergraben und zu dokumentieren und dabei wesentliche Fragen zur Chronologie und Funktion des Fundplatzes zu klären.

Die Forschungen finden als Lehrgrabung mit Studenten der Uni Jena und der Uni Tübingen in Kooperation mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege im Zeitraum vom 5. bis 30. August 2019 statt.

Lage der Untersuchungsfläche in der Flur Mühlstatt mit eingezeichneten Luftbildbefunden.