Beiträge

Das neugeordnete Depot im Alten Amtshaus

Neue Ordnung im Alten Amtshaus

Ein Gastbeitrag von Laura Meschner

Unter dem Dach des Alten Amtshauses der Stadt Bad Neustadt hat sich über die vergangenen Jahrzehnte das Fundmaterial zahlreicher Grabungen im Neustädter Becken angesammelt. Im Sommer dieses Jahres wurde nun endlich eine grundlegende Ordnung in diese Zeugnisse der Stadtgeschichte gebracht.

Bei Arbeitsbeginn war der Raum mit einer Fülle an Fundkisten, teils geordnet, teils aber auch wild verteilt, zugestellt. Über einen Zeitraum von anderthalb Wochen wurden zunächst alle Objekte nach ihrer jeweiligen Fundstelle differenziert, zusammengefasst und anschließend in einer Datenbank aufgenommen.

Zukünftigen Bearbeitern wird diese Datenbank zu einer unentbehrlichen Hilfe werden, da hierin neben einem eindeutig zuordenbaren Kürzel für jede Kiste kategorisch auch deren jeweiliger Inhalt, also Keramik, Glas, Knochen usw., vermerkt ist. Darüber hinaus wurde auch der Inhalt der einzelnen Kisten fotografiert. Bei dieser regelrechten Inventur zeigte sich, dass im Dachgeschoss des Alten Amtshauses auch kleine Schätze, wie beispielsweise vollständig erhaltene spätmittelalterliche Glasgefäße, Holzschalen oder einzelne Münzen, schlummern.

Nachdem das Funddepot nun gereinigt und die einzelnen Archivkisten in ihrer logischen Reihenfolge darin verstaut sind, wirkt der Raum deutlich übersichtlicher und geräumiger. Auch lassen sich nun die Funde einzelner Grabungen mit Hilfe der Datenbank problemlos überblicken und über die zugewiesenen Kistenkürzel einfach im Depot finden. Damit wurde also nicht nur Ordnung in das bisherige Fundmaterial gebracht, sondern auch Platz für die Funde kommender Grabungen geschaffen.

Gestaltungsentwurf zweier Ausstellungseinheiten der Firma Studio Neue Museen.

Was zwischenzeitlich passiert ist

Es war nun längere Zeit still hier auf der Homepage, auch weil im Hintergrund gewirbelt wurde. Das Fronhof-Projekt ist ein gutes Stück weitergekommen, aber auch im Forschungsbereich hat sich einiges getan.

Die Kollegen der Physische Geographie an der Uni Würzburg, Christian Büdel und Julian Fäth, haben die ersten Ergebnisse der Geoelektrik und Elektromagnetik Untersuchung vorgelegt. Da jedoch die Lage der Hohlkörper im Messfeld relativ problematisch war, muss nochmal mit spezialisierter Software eine reliefkorrigierte 2D-Inversion neu gerechnet werden. Für den Herbst sind weitere geophysikalische Untersuchungen auf Verdachtsflächen im Bereich der Saale geplant.

An der Universität Jena, Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte mit Sammlung UFG, wurden von Laura Meschner und Johannes Blaha zwei Abschlussarbeiten vorgelegt, die sich mit den Ausgrabungen der letzten Jahre im Pfalzgebiet befassen. Laura Meschner wertete die Befunde der Veitsberggrabung 2021 im Bereich der zentralen hochmittelalterlichen Turmburg aus. Johannes Blaha befasst sich in seiner Arbeit mit den Befunden und Funden aus der Grabung Mühlstatt 2019. Bereits im letzten Sommer hat Lea Welk ihre Bachelorarbeit „Umweltrekonstruktion anhand sedimentologischer Untersuchungen eines Bohrkerns aus dem Hohenrother See (Unterfranken)“ an der Uni Greifswald eingereicht. Und zu guter Letzt wird momentan an der Uni Tübingen an einer Masterarbeit zur Botanik und zur Analyse von organischen Residuen aus dem Pfalzgebiet gearbeitet. Hierbei werden Rückstandsanalysen an Keramik eines Befundes durchgeführt, aus dem auch archäobotanische Proben vorliegen.  Alle diese Arbeiten sollen in einem der nächsten Bände „Interdisziplinäre Forschungen zur Königspfalz Salz“ publiziert werden.

In diesem Jahr wird es keine archäologische Ausgrabung geben. Stattdessen wird das Grabungsdepot, das wir von der Stadt Bad Neustadt a.d. Saale bekommen haben, neu geordnet und inventarisiert. Hier liegen alle Funde und Proben sämtlicher Untersuchungen der Universität Jena, aber auch Altfunde der Archäologischen Arbeitsgruppe Rhön-Grabfeld aus dem Pfalzgebiet. So ist mittlerweile einiges zusammengekommen, das auch hinsichtlich einer musealen Präsentation sortiert werden muss.

Apropos museale Präsentation: auch hier ist einiges passiert. Die Ausschreibung der Ausstellungsgestaltung ist abgeschlossen und der Gewinner des Gestaltungswettbewerbs steht fest. Wir freuen uns auf eine Zusammenarbeit mit https://studioneuemuseen.com, die eine sehr gelungene Gestaltungstudie vorlegten. Auch die übrigen Fachplaner stehen nun fest, so dass nun Leistungsphase 2 angegangen werden kann.

Auch bei der Erstellung des digitalen Geländemodells durch die Firma http://www.framegrabber-medien.com geht es voran. Die Drehbücher für die Einführungsfilme stehen, die Benutzeroberfläche und Menüführung sind festgelegt und der Möbel-, Medien- und Modellbau sind ausgeschrieben.

Es geht also voran – auch wenn momentan noch nicht viel sichtbar ist.