Königspfalz Salz - Neustädter Becken

Fauna

Tierknochen erhalten sich in der Regel gut und werden bei Ausgrabungen oft in großen Mengen entdeckt. Die Archäozoologie widmet sich der Auswertung und Interpretation dieser Überreste. Sie gibt Hinweise auf Ernährungs- sowie Jagdgewohnheiten und beleuchtet die Umweltbedingungen.

Haustiere wie Rind, Schwein, Schaf, Ziege und Huhn sind zahlreich vertreten. Wie Schnittspuren zeigen, handelt es sich vorrangig um Schlacht- und Speiseabfälle. An den einzelnen Fundplätzen gibt es deutliche Unterschiede. Auffällig ist die große Menge an Schweineknochen vor allem junger Tiere auf dem Veitsberg – ein typisches Phänomen frühmittelalterlicher Herrschaftssitze. Schweine waren bevorzugte Fleischlieferanten und ein Luxusgut, das von den Bewohnern der Königsgüter häufig als Abgabe gefordert wurde.

Der Stellenwert des Forstes und der Jagd wird durch die Artenvielfalt und Mengen an Wildtierknochen auf dem Veitsberg eindrucksvoll belegt – immerhin 51 verschiedene Wildtiere sind nachweisbar. Die acht Fischarten zeugen außerdem von einer eifrigen Nutzung der verschiedenen Gewässer in unmittelbarer Nähe. Sperber und Wanderfalke machen die Ausübung der Beizjagd wahrscheinlich. Besonders große, männliche Wildschweine, Elch und Braunbär zeigen die Bedeutung der Prestigejagd.

Wie auf Herrschaftssitzen des Frühmittelalters üblich, ist der Anteil der Wildtierknochen deutlich höher als in Siedlungen gleicher Zeitstellung, da die Jagd ein elitäres Vergnügen war. Für das Jahr 826 überliefern Schriftquellen eine Herbstjagd König Ludwigs des Frommen in Salz.

Archäozoologie

Die Ausgrabungen in Brendlorenzen, auf dem Veitsberg und in der Handwerkersiedlung Mühlstatt förderten einen umfangreichen Bestand an Tierknochen zu Tage. Die Knochen wurden durch PD Dr. habil. Kerstin Pasda und Dr. Hans-Volker Karl untersucht.