Reitersporn des 9./10. Jahrhunderts mit Zinnauflage vom Veitsberg

Frohe und friedliche Weihnachten!

Der Mönch und Gelehrte Honorius Augustodunensis (1080 – nach 1137) verfasste zahlreiche, in ganz Europa verbreitete theologische, philosophische und enzyklopädische Schriften. Teilweise wird die Symbolik romanischer Kunstwerke erst durch seine Schriften verständlich.

Sein Werk „Gemma animae“, ist eine symbolische, allegorische und moralische Erklärung des Gottesdienstes. Darin schreib er: „Durch das Kirchengebäude wird nämlich die Christenheit symbolisiert, die sich in ihm versammelt, um Gott zu dienen. Dieses Kirchengebäude ist aus festen Steinen gebaut worden, und die Christenheit setzt sich aus in Glaube und Tat Unerschütterlichen zusammen. Die Steine werden durch den Mörtel gebunden, die Christen durch das Band der Liebe. Die durchsichtigen Fenster, die das Unwetter fernhalten und das Licht hereinlassen, sind die Ge- lehrten („doctores“), die dem Wirrnis der Ketzerei entgegentreten und der Christenheit das Licht der Gelehrsamkeit zukommen lassen. Das Glas in den Fenstern, durch das der Strahl des Lichtes herein- fällt, ist der Geist der Gelehrten, der das Himmlische gleichsam mittels eines Spiegels im Abbild betrachtet. Die Pfeiler, die das Kirchengebäude stützen, sind die Bischöfe, die das Gewölbe der Kirche durch gottgefälliges Leben in die Höhe halten. Die Gurte, die das Gebäude zusammenbinden, sind die weltlichen Fürsten, die die Christenheit stärken, indem sie sich verbinden. Die Dachziegel, die den Gewitterregen vom Gebäude fernhalten, sind die Ritter („milites“), die die Kirche vor Heiden und Feinden schützen.“ (Aus dem Lateinischen übersetzt, zitiert nach: Heinrich Schoppmeier: Agrarische Unterschichten im Hochmittelalter. In: GWU 9/74, S. 527–547).

Ein wenig abgewandelt bietet der Reitersporn des 10./11. Jahrhunderts  Maria und Josef ein schützendes Dach.

Wir wünschen allen frohe, friedliche Weihnachtstage und einen guten Rutsch in Neue Jahr!