Umzeichnungen der Gefäße (Zeichnung: BLfD)

Zweimal gefunden – Archäologie im Depot

Bei der Inventarisierung und Durchsicht der städtischen Sammlung Bad Neustadts, konnte ein archäologischer Fund gemacht werden: zwei komplett erhaltene Miniaturgefäße fanden sich inmitten von Spinnrädern und altem Handwerksgerät. Nachforschungen im Archiv ergaben, dass der ehemalige Pfarrer von Brendlorenzen, Dr. Alois Schebler, die Gefäße in der ehemaligen Tongrube Gessner, dem heutigen Gelände der Fa. Wienerberger, fand. Der Zeitpunkt der Auffindung dürfte zwischen 1938 und 1945 liegen, da Hr. Schebler nur in diesem Zeitraum die Pfarrei betreute.

Es handelt sich um recht ungewöhnliche Formen. Vor allem für das Gefäß mit dem Kugelboden finden sich derzeit keine direkten Parallelen. Aus diesem Grunde und auch, weil keine weiteren Informationen zum Fundort vorliegen, sind sich die Experten bei der zeitlichen Einordung der Gefäße nicht ganz einig. Sicherlich ist die Keramik als vorgeschichtlich einzustufen. Die Vorschläge reichen von der Michelsberger Kultur (Neolithikum, etwa 4400 bis 3500 v. Chr.), über die Hallstattzeit (etwa 800 – 450 v. Chr.) bis zur direkt anschließenden La-Tène-Zeit (etwa 450 v. Chr. bis um Christi Geburt).

In jedem Fall handelt es sich bei den Gefäßen um zwei wirklich sehr schöne Exemplare, die einmal mehr beweisen, dass die Ästhetik der Dinge keine Erfindung der Neuzeit ist.