Die Autorin (rechts) bei der zeichnerischen Dokumentation der Befunde in Schnitt 4.

6 Wochen als Studentin auf dem Veitsberg

Mein Rückblick auf 6 Wochen Grabung

Ich erhoffte mir einen umfangreichen Einblick in den Berufsalltag eines Archäologen zu gewinnen und nützliche Erfahrungen im Umgang mit handwerklichen und elektronischen Methoden bei der Ausgrabung nach natürlichen Schichten bis hin zur Fundbearbeitung zu sammeln.
Meine erste Woche verlief ein wenig anders als gedacht, denn zu allererst musste das notwendige Material und das Werkzeug angeliefert und die Baustelle vorschriftsmäßig mit Bauwagen, Werkzeugcontainer, Wasserfass und Toilette ausgestattet werden.

Der Ablauf der Grabung war problemlos, denn das Team verstand sich, trotz des ständigen Austausches von Praktikanten, hervorragend. Wir wechselten uns stets beim Pickeln, Eimer tragen, Schubkarre leeren und beim Säubern der Funde und Befunde ab. Eine besondere Vorliebe entwickelte ich während des Praktikums für die Dokumentationsarbeit mit dem Fotoapparat und dem Tachymeter. Die Grabungsleiterin und ihre Stellvertreterin legten außerdem viel Wert darauf, dass jeder Praktikant mit jedem Arbeitsschritt vertraut wurde und wir uns gegenseitig helfen konnten. Außerdem hatte ich jederzeit die Möglichkeit, mich bei Fragen an die Beiden zu wenden. Teamfähigkeit und Engagement waren aber auch im privaten Leben außerhalb der Grabung gefragt. Als Unterkunft dienten uns zwei Wohnungen, die uns von der Stadt Bad Neustadt a. d. Saale zur Verfügung gestellt wurden. Besonders harmoniefördernd empfand ich dabei das gemeinsame Kochen, Abwaschen und Einkaufen jeden Abend, bei dem ein reger Austausch von Erfahrungen und Erlebnissen zwischen Studenten und Grabungsleitern möglich war.

Meine kommunikativen Fähigkeiten wurden auch nicht zuletzt durch den regen Besucherverkehr auf der Grabung gefördert, denn bereits in der dritten Woche fand eine erste offizielle Führung für alle Interessierten statt.

Als ein Erlebnis der besonderen Art empfand ich allerdings den Kinderuni-Tag in der 5. Woche, an dem uns 30 Kinder aus Bad Neustadt besuchten. Nun waren es die Praktikanten, die die genaue Dokumentation mit Fotoapparat, Nivelliergerät, Meterstab und Tachymeter erklären sollten. Mein ganz persönliches Erfolgserlebnis an diesem Tag bestand darin, dass wir am Ende gemeinsam überlegten, wie die Spuren zusammengehören und welche Schlussfolgerung daraus getroffen werden könnten.

Das herzliche, hilfsbereite und offene Arbeitsklima sowie die Möglichkeit, verschiedene Personen mit Fachkenntnissen kennenzulernen, haben mich sehr für weitere Praktika motiviert. Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich viel gelernt habe und nebenbei Spaß und Freude an der Arbeit hatte, obwohl sie das ein oder andere Mal schwer und Kräfte zehrend erschien. Ich habe den Fundplatz, seine Umgebung und die Mitarbeiter lieb gewonnen, sodass ich mich freuen würde, im nächsten Jahr wieder dabei sein zu dürfen.

Autorin: Maria Epler, Hamburg.

Königspfalz Salz - Gesamtplan der Anlage mit Grabungsschnitten, Wall-Graben-Anlage und Mauerbefunden auf dem Luftbild des Veitsberges. (Plan: P. Wolters; Luftbild: BLfD, Aufnahmedatum 20.06.2000, Klaus Leidorf, Archiv-Nr. 5726/029)

Halbzeitbericht

„Bergfest“ der Grabungskampagne 2012 – Ein Zwischenbericht

Zum 31. August war die Hälfte der 12-wöchigen Grabungskampagne 2012 vorbei und so einige der vielen offenen Fragen konnten schon geklärt werden.

Wichtigstes Ergebnis bislang ist wohl die nun sicher nachgewiesene Steinumwehrung auf der Nord-, West- und Südseite der Anlage. Die Fortsetzung auf der Ostseite kann möglicherweise schon durch die kürzlich durchgeführten Bodenradaruntersuchungen geklärt werden.

Aber auch die chronologische Abfolge von Umfassungsmauer und Turm ist nun deutlicher. Eine große Grube – mutmaßlich ein Kellereinbau – zieht unter das Turmfundament, ist jedoch an die Umfassungsmauer angebaut. Dies unterfüttert die bereits vermutete Abfolge, dass der Turm in die bereits bestehende Ecksituation der Umwehrung gesetzt wurde. Auch durch den nur noch maximal 50 cm hoch erhaltenen Wallkörper konnte ein erstes Profil gelegt werden, dass Hinweise auf hölzerne Einbauten erbracht hat.

Die ersten 6 Wochen waren also schon sehr erfolgreich und wir hoffen sehr, dass sich die zweite Hälfte der Grabung genauso positiv entwickelt.

 

Königspfalz Salz - Kinderuni

Kinderuni

Von Keramik und Knochen, Mauern und Pfostenlöchern – KinderUni auf dem Veitsberg

Wie schon im letzten Jahr, so besuchten auch an diesem Freitag, den 24. August wieder zahlreiche Teilnehmer der KinderUni Bad Neustadt die Ausgrabungen auf dem Veitsberg. Fast 30 Kinder erhielten Einblicke in die laufenden Grabungen und archäologische Arbeitsweisen und konnten danach selbst einmal mit anpacken.

In Dreiergruppen und unter Leitung von jeweils zwei Studenten wurden fachgerecht kleine Grabungsflächen freigelegt. Nach einer kleinen Stärkung – denn graben macht hungrig – galt es, alles genau zu dokumentieren: jede Scherbe und jeder Knochen, jeder Stein und jeder Mauerrest wurden gezeichnet und mit Nivelliergerät und Meterstab vermessen. Mit Hilfe der neuzeitlichen Scherben und einer Münze konnten die entdeckten Befunde im Boden – zwei Mauerstücke, Pfostengruben und eine Feuerstelle – in die jüngste Vergangenheit datiert werden.

Am Ende des Grabungstages wurde gemeinsam überlegt, wie die entdeckten Spuren zusammengehören könnten und es wurde schnell festgestellt, dass es sich wahrscheinlich um den Rest eines kleinen Hauses mit Stützen für das Dach und einer Kochstelle handelt. Ein toller Erfolg für alle, die ihre ersten Erfahrungen als Archäologen sammeln konnten!

 

Die Grabungsmannschaft bereitet sich und die Flächen auf die öffentlichen Führungen vor (Foto: F. Birkner).

Großes Interesse an der eigenen Geschichte

Am Mittwoch den 15. August 2012 fanden erstmals öffentliche Grabungsführungen auf dem Veitsberg statt.

Fast 200 Besucher erhielten durch Christine Reichert (stellvertretende Grabungsleitung) und Petra Wolters (Grabungsleitung) Einblicke in die archäologischen Forschungen der letzen 2 Jahre. Die Grabungsmannschaft bereitet sich und die Flächen auf die öffentlichen Führungen vor (Foto: F. Birkner).
Spätestens gegen Ende der diesjährigen Kampagne (Mitte Oktober) sollen weitere öffentliche Grabungsführungen stattfinden. Die Termine werden rechtzeitig in der Presse und auf dieser Seite bekannt gegeben.

Ausführlicher Pressebericht in der Mainpost: http://mobil.mainpost.de/regional/art765,6975303

Pfalzgebiet Salz - Lebensraum für Könige

LEADER-Förderung für das Pfalzgebiet Salz

Am 8. August wurde offiziell die Förderung des LEADER-Projekts „Pfalzgebiet Salz und Veitsberg“ bewilligt. Das Projekt soll vor allem die Öffentlichkeitsarbeit unterstützen.
Bericht von TV touring hierzu: http://mediathek.tvtouring.de/wsearch/spuren-der-vergangenheit-grabungen-auf-dem-veitsberg-bei-hoh.html
Zwei Studentinnen beim Zeichnen des Turmfundamentes (Foto: C. Reichert).

Drei Wochen später…

Am Ende der dritten Grabungswoche hat sich Dank eines sehr engagierten Grabungsteams schon wieder vieles verändert. Im Schnitt durch die Turmmitte (Schnitt 4) fanden sich zahlreiche Knochenfragmente, Keramik und endlich auch einmal wieder ein besonderer Fund: ein kleines Stückchen eines Dreilagenkammes mit Fischgrätmuster, der wohl ehr in die Frühphase der Anlage zu datieren ist.

Im Turminneren wurde im Planum 2 eine Feuerstelle freigelegt, doch ist bislang nicht genau zu klären, welche Gesamtform und Funktion diese Brandstelle hatte, da sie nur teilweise erfasst werden konnte.

Das Turmfundament selbst ist größtenteils erhalten, lediglich im Nordosten etwas ausgebrochen. Leider hat sich jedoch vom Turmrund selbst kein aufgehendes Mauerwerk erhalten.

Im Schnitt 3, einer kleinen Fläche im Osten von Schnitt 1 (Fläche mit Umfassungsmauer und größtem Teil des Turmrundes), die bereits 2011 geöffnet war, wurde weiter abgetieft und dabei konnte ein Laufhorizont mit Kalkestrich am Boden einer mit Brand- und Steinschutt verfüllten Grube dokumentiert werden. In dieser Grube fand sich als zweiter Sonderfund das Fragment eines Messergriffes.

Ganz neu ist der Wallschnitt (Schnitt 5), der rechtwinklig zur Umfassungsmauer verläuft und die stratigraphische Abfolge von Mauer, Turm und Wall/Graben klären soll. Außerdem wurde mit dem Oberbodenabtrag in der Südecke der vermuteten Hauptburg begonnen, so dass nun bald wichtige Hinweise zur baulichen Konzeption der Anlage vorliegen sollten. Erste Spuren auf Mörtelbebauung auch an dieser Stelle liegen bereits vor und so besteht berechtigte Hoffnung, auch hier auf Mauern zu stoßen.

In den letzten zwei Wochen herrschte schon reger Besucherverkehr auf der Grabung, weshalb am Mittwoch den 15. August 2012 auch erste öffentliche Grabungsführungen stattfinden werden – um 11.00 Uhr und um 14.00 Uhr können sich alle Interessierten selbst einen Eindruck von den bisherigen Ergebnissen machen. Das Grabungsteam freut sich auf Ihren Besuch!

 

Die Autorin beim Freilegen der ersten Mauersteine

Meine erste Ausgrabung

Die Erwartungen für meine erste Grabung wurden übertroffen: bereits in der ersten Woche wurden wir fündig und unsere Anstrengungen gleich belohnt. Nachdem wir am ersten Tag erst einmal die Humusschicht in dem neu angelegten Schnitt, zum Glück mit einem Bagger, freilegten und die Abdeckung des Schnittes von 2010/11 entfernten, begannen wir am zweiten Tag mit dem ersten Planum. Bereits nach etwa einer Stunde fanden wir zwei große Steine, die sich bei der weiteren Freilegung als Mauerrand entpuppten. Den Rest der Woche arbeiteten wir weiter am Planum und legten nach und nach mehr Steine und auch eine massive Mörtelschicht frei.

Natürlich gab es auch neben der Grabung viel zu erleben, die Wohnungen von der Stadt erweisen sich als Glücksfall, sie sind groß, an einer günstigen Lage und auch das Schlafen auf den Feldbetten lässt sich aushalten. Das gemeinsame Kochen, Abwaschen und Einkaufen klappt tadellos und wir sind eine fröhliche Truppe.

Auch der Ablauf auf der Grabung geht gut an, es war die Woche zwar extrem warm, aber durch die findige Konstruktion der beiden Grabungsleiterinnen bauen wir uns immer wieder Schatten und so arbeiten wir nicht den ganzen Tag in der prallen Sonne. Auch die Arbeit in der Gruppe läuft gut, wir wechseln uns beim Hacken, Eimer tragen, Schubkarre leeren und beim allgemeinem Kratzen und Putzen der Befunde ab und nächste Woche kriegen wir noch einen Zuwachs von weiteren drei Leuten. Dann kommt dann auch der Tachy und es geht los mit dem Messen und Zeichnen.

Autor: Janette Horvath (Zürich)

Der neue Schnitt 4 wird von seiner Humusdecke befreit. Foto: P. Wolters

Eine runde Sache – die Ausgrabung 2012 hat begonnen

Pünktlich mit Beginn der Semesterferien starteten auch wieder die Ausgrabungen auf dem Veitsberg. Vorrangiges Ziel der Untersuchungen 2012 ist es, die in Teilen ergrabene und durch naturwissenschaftliche Analysen (LIDAR, Magnetik, Bodenradar) erfasste Befestigungsanlage in ihrer Gesamtform näher zu bestimmen und die noch unklare chronologischen Abfolge von Turm/Mauer/Wall zu klären.

Bei strahlendem Sonnenschein wurde zuallererst Material und Werkzeug angeliefert und die Baustelle eingerichtet. Wie jedes Jahr erhielt die Grabung vom Bauhof der Stadt Bad Neustadt unerlässliche Dinge wie Bauwagen, Werkzeugcontainer, Wasserfass oder Schubkarren. Auch das Tunnelzelt des Archäologischen Arbeitskreises Rhön-Grabfeld und des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege kommt wieder zum Einsatz, um wetterunabhängig arbeiten zu können.

Willi Schmitt stellte sein Bürgermeisteramt zugunsten eines Baggereinsatzes auf dem Veitsberg hintan und fuhr wie schon 2010 den Minibagger, um den neuen Schnitt mittig durch den vermuteten Turm von der Humusdecke zu befreien.

Die Befunde der vergangenen zwei Jahre hatten auch diesen Winter unter einer Decke aus Geovlies, Strohballen und Planen verbracht. Diese Schutzhülle wurde am Dienstag abgenommen und nun liegen die eindrucksvollen Mauerbefunde wieder offen vor dem Betrachter.

Die 7 Archäologen widmeten sich den Rest der ersten Grabungswoche dem Freilegen der Befunde im neuen Grabungsschnitt – mit hervorragendem Resultat! Wie erhofft, fand sich die Fortsetzung des mächtigen Rundturmes, der sowohl im Innenraum, als auch im Außenbereich von völlig ungestörten Kulturschichten begleitet wird. Neue Hoffnung für Funde und damit genauere Datierungsansätze!

 

Blick auf den Veitsberg mit dem Grabungsgelände von der gegenüberliegenden Talseite, im Hintergrund Hohenroth. Foto L. Werther 2011.

Ausgrabungsbeginn 2012

Am 23. Juli beginnt die Grabungskampagne 2012, in der wir 3 Monate am Veitsberg arbeiten werden. An der Lehr- und Forschungsgrabung nimmt wieder ein internationales Archäologenteam aus Deutschland, Ungarn und der Schweiz teil.

Wir hoffen auf viele Erkenntnisse und danken der Stadt Bad Neustadt, den Gemeinden Hohenroth und Salz herzlich für ihre herausragende Unterstützung! Wir freuen uns auch auf viele interessierte Besucher zu den verschiedenen Führungen und Informationsveranstaltungen, die im Laufe der Grabung stattfinden werden. Alle Termine werden über die Lokalpresse bekannt gegeben und wir versuchen, auch auf diesem Blogg die wichtigsten Neuigkeiten und Informationen zugänglich zu machen.

Pfalzgebiet Salz - Lebensraum für Könige

Forschungsprojekt wird fortgesetzt – Stadtrat stimmt Finanzierung zu

Vor wenigen Tagen hat der Stadtrat von Bad Neustadt gemeinsam mit den beteiligten Gemeindeverwaltungen einer Fortsetzung der Finanzierung des Forschungsprojektes am Veitsberg bis 2015 zugestimmt.

Die Mainpost berichtete am 04.03.2011: http://www.mainpost.de/regional/rhoengrabfeld/Am-Veitsberg-wird-wieder-gegraben;art765,6652116

Allen Unterstützern, ohne die diese positive Entwicklung und Entscheidung nicht möglich gewesen wäre, gilt unser herzlicher Dank!