…”nam fluminis huius Rivus adhuc modicus haec ipsa palatia cingit” – Geophysik zwischen Saale und Mühlbach
Am Montag, den 11. November, konnte mit Hilfe von Kollegen der Universität Würzburg eine Geomagnetikmessung im Bereich zwischen Kurpark und Triamare durchgeführt werden. Anlass waren zahlreiche Nachrichten von Historikern des 18. und 19. Jahrhunderts, die Pfalz Karls des Großen hätte hier gestanden.
So schreibt Johann Georg von Eckhart, ein Schüler Gottfried Wilhelm Leibniz‘, 1725 in seiner Abhandlung „Gründliche Nachricht von der Kayserl. und Königlichen Alten Saltzburg, und dem Pallaste Saltz in Francken“: „Es kann aber seyn, daß, wie Carolomanni Bruder Pippinus König der Francken geworden war, und ihm hernach sein Sohn Carl der Große nachfolgete, dieser wegen seines großen Hof-Staats Salzburg zu klein, auch wegen des hohen Berges etwas unbequemlich gefunden, und deßwegen unten an der Saale einen geraumen Pallast gebauet und die Salzburg nur vor eine Königliche Festung beybehalten habe. Denn bald hernach werden wir diesen Pallast unten auf der zimlich großen Insel, welche die Saale zwischen Salzburg und der Neustadt machet, antreffen“. Nachdem er den Poeta Saxo zitiert folgert er: „Von dem Pallaste Salz sagt der Poeta Saxo, der diesen Orth wohl betrachtet haben muss, er liege nicht weit von dem Ursprunge der Saale, und ein mäßiger Arm desselben fließe um ihn herumb. Die Salzburg kann nicht von der Saale, der hohen Gegend wegen umflossen werden; und die Neustadt eben dieser Ursache halben auch nicht. Es folgt also hieraus, daß der Pallast an denjenigen Orthe zwischen Neustadt und der Saale, gestanden habe, wo anizt die Saale daselbst, wie auch vorher schon erwehnet, eine ziemliche große Insul machet. Man siehet zwar alda keine Nachbleibsel dieses prächtigen Gebäudes: allein deßwegen darff man nicht zweifflen, daß es da gewesen“. Warum keinerlei Reste des Palastes erhalten sind, erklärt er folgendermaßen: „Zu den Gebäuden dieser Stadt sind ohne Zweiffel die Steine des Pallastes Salz angewendet worden, so daß man davon anjezt nicht die geringste Spur mehr antrifft. Indessen heisset das Thor, so auf die Insul, da der Pallast gestanden, zu gehet, annoch das Salz-Thor, und zeiget die alte Lage desselben an“.
Zu Neustadt weiß er auch noch zu berichten: „Unter Carolo M. werden wir Palatium Salz unter der Salzburg antreffen: die Salzburg und dieser Pallast haben Gelegenheit zur Villa Salz gegeben, so izt die Neustadt heißet, und ist noch allda die Tradition unter den Leuten, daß, wo die Neustadt stehet, vorhin der königliche Hoffstall gewesen und seine Bedienten von dar nacher Brent in die Kirche gegangen seyn. Die Könige hergegen hatten ihre Hof-Kirche oben auf der Salzburg, davon man die Uberbleibseln noch siehet […]“.
150 Jahre später schreibt Josef Koch, dass nun allerdings nichts mehr davon übrig sei. Nichtsdestotrotz kann er die Lage des von Eckhart angeführten „Insel-Palastes“ benennen: „Er soll im Wiesengrunde, nun die „Au“ genannt, gestanden sein, da wo unweit des jetzigen Neustadt die Saale eine große Insel bildet“.
So schien es also angebracht, sich diese Stelle einmal genauer anzuschauen. Im Messbild (sog. Magnetogramm) lassen sich – entgegen den Ausführungen der vorher genannten Historiker – jedoch keinerlei Hinweise auf die ehemalige Königspfalz bzw. Gebäudestrukturen in diesem Areal ausmachen.