Luftbild des frühmittelalterlichen Gräberfeldes von Salz. Die dunklen Verfärbungen in der Bildmitte markieren die Grabgruben (Foto: Luftbildarchiv BLfD, Bildnummer 5726_025_8264_6_Salz_44).

In Reih und Glied – Das Gräberfeld von Salz

Das merowingerzeitliche Gräberfeld bei Salz ist der früheste Beleg für die Erschließung des Neustädter Beckens im Mittelalter. Ab dem mittleren 6. Jahrhundert wurden hier mindestens 200 Jahre lang die Toten bestattet.

Das frühmittelalterliche Reihengräberfeld befindet sich in einem unscheinbaren Feld nahe der heutigen Ortschaft Salz. 1998 dokumentierte der Luftbildarchäologe Klaus Leidorf dort auffällige Bewuchsmerkmale, die zur Entdeckung des Gräberfeldes führten. Etwa 90 Gräber zeichnen sich als dunkle Rechtecke im Getreide ab.

Eine Sondagegrabung sollte im August 2000 einen ersten Eindruck vom Erhaltungszustand und der Zeitstellung des Gräberfeldes liefern. Dafür wurde eine Fläche von 6 x 70 Metern untersucht. Im Luftbild waren in diesem Bereich nur 12 Grabgruben zu erkennen. Im Verlauf der Ausgrabungen stellte sich heraus, dass weitere 14 Gräber in der Sondagefläche lagen, die sich nicht im Bewuchs abgezeichnet hatten. Aus diesem Grund wird die Gesamtanzahl der Bestattungen im Gräberfeld von Salz auf insgesamt etwa 200 geschätzt.

Die Anordnung der Grabgruben erfolgte im Frühmittelalter im ganzen Fränkischen Reich meist in Reihen und annähernd West-Ost ausgerichtet. Daher stammt auch der Name Reihengräberfeld. Die Toten wurden mit Waffen, Schmuck und Gebrauchsgegenständen begraben. Da diese Sitte um 700 endet, enthalten die jüngsten Bestattungen des Gräberfeldes aus dem späteren 7. und 8. Jahrhundert keine Beigaben mehr. Danach wurde nicht mehr auf Gräberfeldern außerhalb der Orte, sondern in Friedhöfen an den immer zahlreicher werdenden Kirchen bestattet.

Zahlreiche Faktoren beeinflussten, was Verstorbenen mit ins Grab gegeben wurde. Neben den religiösen Gepflogenheiten und Jenseitsvorstellungen hatten vor allem das Geschlecht, das Alter sowie der soziale Status der bestatteten Person und seiner Hinterbliebenen entscheidenden Einfluss. Durch reiche Beigaben, aber auch durch aufwändigen Grabbau dokumentierte die Oberschicht ihre Vorrangstellung innerhalb der Gesellschaft bis über den Tod hinaus.

Ab dem 15. Juli 2024 werden wir versuchen, die Grenzen des Gräberfeldes etwas näher zu bestimmen, da dort ein Gewerbegebiet geplant ist. Die Forschungen finden im Rahmen einer Lehrgrabung mit Studierenden der Uni Jena in Kooperation mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege statt.