Ein frühmittelalterlicher Sakralbau?!

Nachdem in Fläche 43 die rechtwinklig abbiegende Mauer zum Vorschein kam, jedoch in keiner Richtung ein Ende oder ein Anfang erkennbar war, fassten wir uns ein Herz und holten trotz des nahenden Grabungsendes noch einmal den Bagger, um die Fläche zu vergrößern.

Nach einem knappen Tag Baggerarbeiten zeigte sich bereits recht deutlich ein aufsehenerregender Befund: an einem ca. fünf Meter breiten und 6 m langen Rechteckbau schließen kleeblattförmig drei halbrunde Strukturen an. Der Rechteckbau scheint in die Umfassungsmauer einzubinden. Genau an dieser Stelle sind tatsächlich auch noch mindesten sechs Lagen Originalmauerwerk erhalten.

Ein derartiger Grundriss ist sehr ungewöhnlich und kann momentan am ehesten mit einer Drei-Konchen-Kirche in Verbindung gebracht werden. Sollte sich diese Interpetation bestätigen, so wäre das eine kleine Sensation. Eine solche Drei-Konchen-Kirche konnte auch in der Kaiserpfalz Ingelheim als ältester Sakralbau ergraben werden und ist heute noch, sogar mit ähnlichen Ausmaßen wie der Befund auf dem Veitsberg, in Müstair zu bewundern, die Heiligkreuzkapelle. Dieser Grundriss ist ursprünglich eine antike Bauform, die vor allem im byzantinischen Kirchenbau tradiert wurde, aber gerade in der Karolingerzeit auch wieder im fränkischen Reich zur Anwendung kam.