Grubenhaus der Zeit um 800 in Brendlorenzen, auf dem Boden des Hauses zwischen den Steinen Fund der Gänseknochen. Foto: J. Scherbaum

Älteste (Martins-)Gans aus der Zeit Karls der Großen archäologisch nachgewiesen

Archäologen der Friedrich-Schiller-Universität Jena haben zusammen mit dem Archäozoologen Dr. Hans-Volker Karl passend zum Martinstag in einem Gebäude der Karolingerzeit unweit der Kirche von Brendlorenzen die Reste einer (Martins-)Gans nachgewiesen. Die Knochen der Gans (Anser anser f. domesticus) fanden sich auf dem Boden des eingetieften Hauses zusammen mit einem fast vollständigen Keramikgefäß. Möglicherweise handelt es sich um die Reste einer Mahlzeit, da aus derselben Schicht laut Analyse der Archäobotanikern Barbara Zach auch verkohlte Reste einer getreidehaltigen Speise vorliegen: Brot, Brei – oder vielleicht die Semmelklöße zur Gans?

Schriftquellen aus der Zeit Karls des Großen wie das Capitulare de Villis belegen, dass Gänse in Königshöfen in großer Zahl gehalten werden sollten. Sie dienten nicht nur als Nahrung sondern wurden vor allem aufgrund ihrer Federn gehalten, um warme Decken für den König und seine Familie zu füllen. Aus der Pfalz Salz liegt nun mit dem Neufund aus Brendlorenzen der erste Nachweis für Gänsehaltung bereits um das Jahr 800 vor.

Prof. Dr. Peter Ettel, Dr. Lukas Werther, Petra Wolters M.A. in Zusammenarbeit mit Dr. Hans-Volker Karl und Dipl. Biol. Barbara Zach