Retrospektive – die ersten beiden Grabungswochen
Viele Hände schaffen viel. So heißt es und so trifft es auch auf Ausgrabungen zu. Meine zwei Wochen, die ich auf dem Veitsberg verbracht habe, zeigten mir auch, wie wichtig es doch ist im Team zusammenzuarbeiten. Denn Ausgraben ist mit Nichten ein Ding des Alleingangs. Der eine kennt sich besser mit Scherbenresten aus, der nächste kann Tipps geben, wie die Profilkante besonders sauber herausgearbeitet werden kann und dann gibt es noch jene, die einfach mal den vollen Abraumeimer eines Kollegen mitnehmen, während man selbst weiterarbeiten kann.
Sich helfen, das ist aber eigentlich auch ganz normal, oder.
Tüchtig nennt man uns in anderen Ländern. Das konnten uns auch die in den ersten zwei Wochen mitarbeitenden ungarischen Archäologen bestätigen. Wir Deutsche seien besonders tüchtig. Vielleicht ist es ja diese Tüchtigkeit, die es teilweise erscheinen lässt, als hätte ein Archäologe mehr als nur einen Arm. So fleißig; fast könnte man eine indische Gottheit im Archäologen vermuten.
Erstaunlich, denn auch Archäologen sind nur normale Menschen. Aber Spaß beiseite.
In den zwei Wochen habe ich auch erlebt, wie hilfsbereit und freundlich die Menschen aus den umliegenden Gemeinden sind. Immer wieder waren Interessierte da und fragten, schauten und freuten sich über die archäologischen Ausgrabungen. Beeindruckend, wie ich fand. Es freute mich sehr, dass so viel Interesse vorhanden war und die großartige Unterstützung der Menschen macht die Ausgrabung in dieser Art auch erst wirklich möglich. Apropos Besucher: An der Uni ist es eher selten, dass man als Student Archäologie an Fachfremde vermitteln muss, bzw. kann. Die zahlreichen Besucher gaben uns daher auch die Möglichkeit unsere Fähigkeiten dies zu tun und zu verbessern. Schließlich möchte man verständlich erklären, was man tut und man will die eigene Begeisterung für das Fach mittransportieren.
In zwei Wochen habe ich aber nicht nur Wissen weitergegeben, sondern mir auch neues angeeignet. Zum einen die zeichnerische Dokumentation der Befunde. Hier wird der Befund in der Fläche zeichnerisch festgehalten und später dann koloriert. Farbe, wofür das? Mit der Farbe wird gezeigt, was sich im Boden befindet. So ist es für die Auswertung später z.B. wichtig zu wissen, ob Holzkohle oder Hüttenlehm im Befund zu finden ist. Weiterhin sehr lehrreich für mich war eine Einführung in das sog. Tachy-Cad. Dies ist eine Art Aufsatz für das Programm Auto-Cad. Auto-Cad wird zum einen von Architekten zur Zeichnung von etwa Grundrissen verwendet aber eben auch von Archäologen. In Auto-Cad wird die Fundfläche über Messpunkte digital übertragen. Wie ich dieses benutzen kann und Flächenpunkte einmessen, das weiß ich nun und konnte es auch praktisch anwenden. Und natürlich konnte ich auch meine grabungstechnischen Fähigkeiten verbessern.
Die zwei Wochen hatten wir sehr viel Glück mit dem Wetter. Nass wurden wir auf der Fläche nie. Trotzdem haben wir in der zweiten Woche eine Regenrinnenkonstruktion für unser Zelt improvisiert. Bisher hat es gehalten. Für die kommenden Wochen wünsche ich den anderen Grabungsteilnehmern weiterhin so viel Glück mit dem Wetter und Spaß an der Arbeit.
Zuletzt möchte ich mich für diese zwei Grabungswochen noch ganz herzlich bei der Ausgrabungsleiterin Frau Petra Wolters bedanken, die stets für Fragen zur Verfügung stand und stets hilfreiche Arbeitstipps gab.
Autorin: Anna Walther