Logo Landesstelle

Zweifache Förderung der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen

Im Zuge der Ausschreibungen für die Ausstellungen im Fronhof, unterstützte die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen (museumsberatung-bayern.de) zum einen die Gestalterfindung für das Ausstellungsdesign und zum anderen die vorhergehenden Recherche- und Konzeptarbeiten.

Frau Dr. Sabine Fechter unterstütze Anfang 2023 mit Ihrer Expertise im Bereich Volkskunde und Kunstgeschichte die Archäologin Petra Wolters bei der Erstellung der Ausschreibungsunterlagen für die Gestalterfindung. Dazu musste das Grobkonzept gerade für die Phasen der neuzeitlichen Stadtgeschichte nochmals nachgeschärft werden und Leitexponate identifiziert werden.

Diese Ausschreibungsunterlagen dienten dann in einem zweiten Schritt der Gestalterfindung, die in einem zweistufigen Verfahren stattfand. Dabei stellten sich die Büros einem Gremium aus Stadtratsmitgliedern und Fachkräften vor. Am Ende konnte sich das Studio Neue Museen aus Halle/Berlin durchsetzen.

Beide Schritte hin zu einer archäologisch-historischen Ausstellung im Fronhof wurden von der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen fachlich begleitet, aber auch wohlwollend gefördert. Dafür möchten wir uns recht herzlich bedanken!

Frohe, friedliche Weihnachtstage!

Das neugeordnete Depot im Alten Amtshaus

Neue Ordnung im Alten Amtshaus

Ein Gastbeitrag von Laura Meschner

Unter dem Dach des Alten Amtshauses der Stadt Bad Neustadt hat sich über die vergangenen Jahrzehnte das Fundmaterial zahlreicher Grabungen im Neustädter Becken angesammelt. Im Sommer dieses Jahres wurde nun endlich eine grundlegende Ordnung in diese Zeugnisse der Stadtgeschichte gebracht.

Bei Arbeitsbeginn war der Raum mit einer Fülle an Fundkisten, teils geordnet, teils aber auch wild verteilt, zugestellt. Über einen Zeitraum von anderthalb Wochen wurden zunächst alle Objekte nach ihrer jeweiligen Fundstelle differenziert, zusammengefasst und anschließend in einer Datenbank aufgenommen.

Zukünftigen Bearbeitern wird diese Datenbank zu einer unentbehrlichen Hilfe werden, da hierin neben einem eindeutig zuordenbaren Kürzel für jede Kiste kategorisch auch deren jeweiliger Inhalt, also Keramik, Glas, Knochen usw., vermerkt ist. Darüber hinaus wurde auch der Inhalt der einzelnen Kisten fotografiert. Bei dieser regelrechten Inventur zeigte sich, dass im Dachgeschoss des Alten Amtshauses auch kleine Schätze, wie beispielsweise vollständig erhaltene spätmittelalterliche Glasgefäße, Holzschalen oder einzelne Münzen, schlummern.

Nachdem das Funddepot nun gereinigt und die einzelnen Archivkisten in ihrer logischen Reihenfolge darin verstaut sind, wirkt der Raum deutlich übersichtlicher und geräumiger. Auch lassen sich nun die Funde einzelner Grabungen mit Hilfe der Datenbank problemlos überblicken und über die zugewiesenen Kistenkürzel einfach im Depot finden. Damit wurde also nicht nur Ordnung in das bisherige Fundmaterial gebracht, sondern auch Platz für die Funde kommender Grabungen geschaffen.

Gestaltungsentwurf zweier Ausstellungseinheiten der Firma Studio Neue Museen.

Was zwischenzeitlich passiert ist

Es war nun längere Zeit still hier auf der Homepage, auch weil im Hintergrund gewirbelt wurde. Das Fronhof-Projekt ist ein gutes Stück weitergekommen, aber auch im Forschungsbereich hat sich einiges getan.

Die Kollegen der Physische Geographie an der Uni Würzburg, Christian Büdel und Julian Fäth, haben die ersten Ergebnisse der Geoelektrik und Elektromagnetik Untersuchung vorgelegt. Da jedoch die Lage der Hohlkörper im Messfeld relativ problematisch war, muss nochmal mit spezialisierter Software eine reliefkorrigierte 2D-Inversion neu gerechnet werden. Für den Herbst sind weitere geophysikalische Untersuchungen auf Verdachtsflächen im Bereich der Saale geplant.

An der Universität Jena, Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte mit Sammlung UFG, wurden von Laura Meschner und Johannes Blaha zwei Abschlussarbeiten vorgelegt, die sich mit den Ausgrabungen der letzten Jahre im Pfalzgebiet befassen. Laura Meschner wertete die Befunde der Veitsberggrabung 2021 im Bereich der zentralen hochmittelalterlichen Turmburg aus. Johannes Blaha befasst sich in seiner Arbeit mit den Befunden und Funden aus der Grabung Mühlstatt 2019. Bereits im letzten Sommer hat Lea Welk ihre Bachelorarbeit „Umweltrekonstruktion anhand sedimentologischer Untersuchungen eines Bohrkerns aus dem Hohenrother See (Unterfranken)“ an der Uni Greifswald eingereicht. Und zu guter Letzt wird momentan an der Uni Tübingen an einer Masterarbeit zur Botanik und zur Analyse von organischen Residuen aus dem Pfalzgebiet gearbeitet. Hierbei werden Rückstandsanalysen an Keramik eines Befundes durchgeführt, aus dem auch archäobotanische Proben vorliegen.  Alle diese Arbeiten sollen in einem der nächsten Bände „Interdisziplinäre Forschungen zur Königspfalz Salz“ publiziert werden.

In diesem Jahr wird es keine archäologische Ausgrabung geben. Stattdessen wird das Grabungsdepot, das wir von der Stadt Bad Neustadt a.d. Saale bekommen haben, neu geordnet und inventarisiert. Hier liegen alle Funde und Proben sämtlicher Untersuchungen der Universität Jena, aber auch Altfunde der Archäologischen Arbeitsgruppe Rhön-Grabfeld aus dem Pfalzgebiet. So ist mittlerweile einiges zusammengekommen, das auch hinsichtlich einer musealen Präsentation sortiert werden muss.

Apropos museale Präsentation: auch hier ist einiges passiert. Die Ausschreibung der Ausstellungsgestaltung ist abgeschlossen und der Gewinner des Gestaltungswettbewerbs steht fest. Wir freuen uns auf eine Zusammenarbeit mit https://studioneuemuseen.com, die eine sehr gelungene Gestaltungstudie vorlegten. Auch die übrigen Fachplaner stehen nun fest, so dass nun Leistungsphase 2 angegangen werden kann.

Auch bei der Erstellung des digitalen Geländemodells durch die Firma http://www.framegrabber-medien.com geht es voran. Die Drehbücher für die Einführungsfilme stehen, die Benutzeroberfläche und Menüführung sind festgelegt und der Möbel-, Medien- und Modellbau sind ausgeschrieben.

Es geht also voran – auch wenn momentan noch nicht viel sichtbar ist.

Reitersporn des 9./10. Jahrhunderts mit Zinnauflage vom Veitsberg

Frohe und friedliche Weihnachten!

Der Mönch und Gelehrte Honorius Augustodunensis (1080 – nach 1137) verfasste zahlreiche, in ganz Europa verbreitete theologische, philosophische und enzyklopädische Schriften. Teilweise wird die Symbolik romanischer Kunstwerke erst durch seine Schriften verständlich.

Sein Werk „Gemma animae“, ist eine symbolische, allegorische und moralische Erklärung des Gottesdienstes. Darin schreib er: „Durch das Kirchengebäude wird nämlich die Christenheit symbolisiert, die sich in ihm versammelt, um Gott zu dienen. Dieses Kirchengebäude ist aus festen Steinen gebaut worden, und die Christenheit setzt sich aus in Glaube und Tat Unerschütterlichen zusammen. Die Steine werden durch den Mörtel gebunden, die Christen durch das Band der Liebe. Die durchsichtigen Fenster, die das Unwetter fernhalten und das Licht hereinlassen, sind die Ge- lehrten („doctores“), die dem Wirrnis der Ketzerei entgegentreten und der Christenheit das Licht der Gelehrsamkeit zukommen lassen. Das Glas in den Fenstern, durch das der Strahl des Lichtes herein- fällt, ist der Geist der Gelehrten, der das Himmlische gleichsam mittels eines Spiegels im Abbild betrachtet. Die Pfeiler, die das Kirchengebäude stützen, sind die Bischöfe, die das Gewölbe der Kirche durch gottgefälliges Leben in die Höhe halten. Die Gurte, die das Gebäude zusammenbinden, sind die weltlichen Fürsten, die die Christenheit stärken, indem sie sich verbinden. Die Dachziegel, die den Gewitterregen vom Gebäude fernhalten, sind die Ritter („milites“), die die Kirche vor Heiden und Feinden schützen.“ (Aus dem Lateinischen übersetzt, zitiert nach: Heinrich Schoppmeier: Agrarische Unterschichten im Hochmittelalter. In: GWU 9/74, S. 527–547).

Ein wenig abgewandelt bietet der Reitersporn des 10./11. Jahrhunderts  Maria und Josef ein schützendes Dach.

Wir wünschen allen frohe, friedliche Weihnachtstage und einen guten Rutsch in Neue Jahr!

Geoelektrik Messung auf der mit Vlies abgedeckten Fläche.

Veitsberg unter Strom

Während der Grabungskampagne 2022, vom 25. Juli – 15. August, konnte der ungewöhnliche Befund des letzten Jahres an einigen ausgewählten Stellen genauer untersucht werden. Mit verwirrenden Ergebnissen:  Der in der vorangehenden Grabungskampagne im Planum erfasste Befund mit den drei halbrunden Ausbuchtungen, findet seine Fortsetzung nach unten in einem kellerartigen Einbau. Eine einreihige Trockenmauer, die offensichtlich an die zuvor im anstehenden Lehm ausgestochene Baugrube gesetzt wurde, bildet die äußere Begrenzung. Der insgesamt etwas über zehn Meter lange Bau steht im rechten Winkel zur frühmittelalterlichen Umfassungsmauer und schneidet diese – es muss sich also um einen jüngeren Baukörper, vermutlich des Hochmittelalters, handeln. Allerdings nimmt das Bauwerk trotzdem deutlich Bezug auf die Umfassungsmauer. Genau am Übergang zur Umfassungsmauer sind von dem Trockenmauerwerk zudem noch bis zu neun Lagen erhalten, während die Mauerreste an allen übrigen Stellen nur maximal zweilagig erhalten sind.

Im Bereich der notwendigen Ecke endet das Mauerwerk stumpf, jedoch zeigte eine Ausbruchgrube den rechtwinkligen Verlauf des Befundes an. Diese Beobachtung muss im Zusammenhang mit einer weiteren Merkwürdigkeit betrachtet werden: Nach etwa 1,8 m Länge zeigt sich im Nord-Süd verlaufenden Fundament ein ca. 20 cm breiter Spalt, der sicher intentionell ist. Es scheint sich also bei dem Kellereinbau um eine Holzständerkonstruktion gehandelt zu haben, was sehr ungewöhnlich ist. Im Bereich des östlichen Abzweiges stellte sich heraus, dass auch hier die in den Boden eingetiefte Mauer wohl einst geradeaus weiter verlief. Warum aber ist dann der anstehende Boden rechtwinklig abgestochen? Fragen über Fragen!

Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, wurde auf der Fläche Ende Oktober noch eine Geoelektrik und Elektromagnetik Untersuchung durchgeführt. Die Kollegen der Physische Geographie an der Uni Würzburg, Christian Büdel und Julian Fäth, führten die Messungen durch. Die Auswertung der Messungen wird mit Spannung erwartet. Die Fläche kann nun endgültig winterfest gemacht und verfüllt werden.

Ein rätselhaftes Gebäude des Hochmittelalters

Vor wenigen Tagen konnten die archäologischen Ausgrabungen auf dem Veitsberg beendet werden. Vier Wochen wurde wieder mit Studierenden der Universität Jena auf dem archäologischen Denkmal gegraben, mit Unterstützung der Gemeinden Hohenroth, Salz und Bad Neustadt. In diesem Jahr waren die Arbeitsbedingungen wegen der anhaltenden Trockenheit und der großen Hitze besonders fordernd.

Untersucht wurde der mutmaßliche Sakralbau, der im letzten Jahr im Planum freigelegt wurde. Der Befund war über den Winter nur provisorisch mit Geovlies und etwas Erde und Steinen abgedeckt worden. Nachdem alles entfernt war, konnten die neuen Schnitte gelegt werden. Auch nach dieser Grabungskampagne ist allerdings immer noch unklar, um was für eine Art Baukörper es sich letztendlich handelt. Noch ist die Interpretation des Befundes nicht klar – hier wird am Schreibtisch nach der Lösung gesucht werden müssen. Vor allem der unterschiedliche Verlauf des Befundes im Planum und in den nun abgetieften Bereichen, bereitet Kopfzerbrechen. Sicher ist nun allerdings, dass es sich um ein Bauwerk handelt, das erst nach der Aufgabe und Schenkung der Königspfalz an das Bistum Würzburg errichtet wurde.

Bevor die Grabung abgeschlossen wurde, besuchten uns wie immer eine Gruppe vom jukunet aus Königshofen, Kinder auch Neustadt und Umgebung zum Ferienspaß und wir hatten eine öffentliche Grabungsführung. Zum Abschluss der Grabung fand ein Pressetermin mit Professor Peter Ettel, Michel Weiß und den Bürgermeistern Michael Werner und Martin Schmitt statt.

Wir danken allen Gästen für ihr Interesse und Spenden in Form von Kuchen und anderen Nettigkeiten!

 

Veitsberg

Archäologische Ausgrabungen auf dem Veitsberg: öffentliche Grabungsführung

Am Montag, dem 15.08.2022 um 14.00 Uhr sind alle Interessierten herzlich dazu eingeladen, sich vor Ort auf dem Veitsberg ein Bild von der diesjährigen Grabungskampagne zu machen.

Die bisherigen Ergebnisse werden vorgestellt und die Arbeiten näher erläutert.

Die Grabungsfläche befindet sich bei Hohenroth, An der Steig, in Richtung des Hundesportvereins.

Dr. Petra Wolters zeigte den Studentinnen und Studenten einen Teil der vielen Fundstücke, die bei Ausgrabungen auf dem Veitsberg gefunden wurden. (Bild: Petra Bieber)

Kinderuni: Als Karl der Große in den Wäldern der Rhön jagte und in der Saale angelte

Ein Gastbeitrag von Petra Bieber, Vorsitzende der VHS und Organisatorin der Kinder Uni Bad Neustadt

Auf eine Zeitreise in das Mittelalter nahm Dr. Petra Wolters, Archäologin, die interessierten Studentinnen und Studenten der KinderUni Bad Neustadt mit. Dabei erfuhren sie, dass Karl der Große regelmäßig in seiner Königspfalz am Veitsberg war und in den Wäldern der Rhön gerne gejagt und in der Saale geangelt hatte. 

Im frühen Mittelalter hat König Chlodwig das fränkische Reich gegründet, das unter König Karl dem Großen weitergewachsen ist. Der sogenannte Vater Europas hat sehr lange regiert, nämlich 46 Jahre und wurde im Jahr 800 sogar zum Kaiser gekrönt. Er hat einheitliche Gewichtsmaße, eine neue Schrift und eine einheitliche Währung, den Denar, eingeführt. 

Die Könige reisten in dieser Zeit ständig durch ihr Reich, daher brauchten sie Unterkünfte für sich und ihre große Gefolgschaft, die Kaiserpfalzen. Wir kennen heutzutage fünf aus der Karolingerzeit, eine war die Pfalz Salz, deren Überreste man auf dem Veitsberg gefunden hat. Diese wurden 1983 durch ein Luftbild entdeckt: dunkle Linien deuten auf Gräben mit Humus hin, helle Stellen, dass sich darunter Steine befinden könnten.  

Bei den vielen Grabungen in den letzten Jahren wurden Reste von Mauern und einem Rundturm Reste von Häusern, Öfen zum Kochen, Backen und für Keramik gefunden, ebenso wie Pfeilspitzen, ein Denar, buntes Fensterglas oder ein Schuppenpanzer.  

Kam der König in seine Pfalz, brauchte er Essen und Trinken, Ställe, Unterkunft für seine Leute und natürlich einen großen Raum, um Versammlungen abzuhalten. Nachgewiesen ist, dass in die Pfalz Salz Gesandte aus ganz Europa gekommen sind.  

Die gefundenen Tierknochen zeigen, dass gerne Spanferkel gegrillt wurde, aber auch Elche, Biber und Wildschweine verzehrt wurden. Ebenso wie Schafe, die aber hauptsächlich wegen der Wolle, der Milch und der Pergament-Haut gehalten wurden. 

Beim Abschluss-Quizz zeigten die über 30 Kinder, die aus der ersten bis zur siebten Klasse waren, dass sie gut aufgepasst haben und alles wussten. Danach begutachteten sie noch die Fundstücke, die Petra Wolters mitgebracht hatte.  

Die nächste Vorlesung findet am 16. Juli statt, dabei wird Wolfgang Pfeiffer vom Überlandwerk berichten, wie die Stromversorgung in der Rhön funktioniert. 

Umschlag des zweiten Bandes Interdisziplinäre Forschungen zur Königspfalz Salz

Von Karlburg nach Salz – Interdisziplinäre Studien zu den Wasserwegen Mittelmain und Fränkische Saale im Früh‐ und Hochmittelalter

Ende Juni konnte der zweite Band der Reihe „Interdisziplinäre Forschungen zur Königspfalz Salz“ präsentiert werden. In dieser mehrbändigen Publikationsreihe werden nach und nach alle Forschungsergebnisse veröffentlicht, die bislang erarbeitet wurden.

Der erste Band dieser Reihe „Interdisziplinäre Forschungen zur Königspfalz Salz“ mit dem Titel „Siedlung – Landschaft – Wirtschaft: Aktuelle Forschungen im frühmittelalterlichen Pfalzgebiet Salz (Unterfranken)“, erschien im letzten Jahr. Darin wurden verschiedene Einzeluntersuchungen vorgestellt, die wichtige Bausteine liefern, um das Gesamtkonstrukt „Pfalz Salz“ zu rekonstruieren und besser zu verstehen.

Nun wurde dank der Unterstützung der Stadt Bad Neustadt der zweite Band der Reihe vorgelegt. Es handelt sich um Drucklegung der Dissertation von Andreas Wunschel mit dem Titel „Von Karlburg nach Salz – Interdisziplinäre Studien zu den Wasserwegen Mittelmain und Fränkische Saale im Früh‐ und Hochmittelalter“.

Flusstäler sind von jeher Gunsträume und Erschließungsachsen von Landschaften, das gilt für den großen Fluss Main und die kleine Fränkische Saale gleichermaßen. An beiden Gewässern finden sich bedeutende Siedlungszentren des Früh- und Hochmittelalters – zwei davon sind Karlburg am Main und die Königspfalz Salz an der Fränkischen Saale. Die vorliegende Studie geht der Frage nach, wie sich die Anbindung dieser beiden Siedlungskomplexe an die Wasserwege gestaltet hat, also im weitesten Sinne die „Häfen“, als Schnittstellen von Verkehrs- und Kommunikationsnetzwerken an Land und zu Wasser.

Neben der Analyse von LiDAR-Scans, archäologischen Luftbildbefunden und historischen Karten standen die gezielte Durchführung von großflächigen geophysikalischen Prospektionen, geomorphologischen bzw. sedimentologischen und unterwasserarchäologischen Untersuchungen, Begehungen sowie die Auswertung und Durchführung archäologischer Grabungen im Vordergrund. Die Gewinnung, Zusammenführung und Interpretation der gewonnenen Daten erfolgte unter Einbeziehung zahlreicher Wissenschaftler der Fachdisziplinen Geographie und Geophysik, die das Werk durch ergänzende Begleitbeiträge bereichern.

Abschließend wird der Versuch unternommen, die Kulturlandschaftsgenese im Umfeld der Wasserwege Mittelmain und Fränkischer Saale zwischen den beiden Studiengebieten vom 6. bis zum 13. Jahrhundert näher zu beleuchten. Dabei wurden verschiedene Faktoren wie Herrschaft, Siedlungen, Befestigungen, Produktionsorte und Verkehrswege in den Fokus gerückt.

Das Buch ist im Verlag Beier & Beran erschienen und kann dort oder bei der Universität Jena – Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte bestellt werden. In Bad Neustadt ist der Band im Hauptamt und bei Papier Schmitt erhältlich.