Die Nordwestecke nach dem Ende der Grabung.

Oberflächlich betrachtet…

Nun, da auch die letzte der geplanten Grabungskampagnen abgeschlossen ist, sieht der Veitsberg rein oberflächlich betrachtet wieder aus, als wäre nie etwas passiert. Alle Schnitte sind wieder verfüllt, die freigelegten Mauern und Gräben sind nicht mehr sichtbar. Unter dem Humus jedoch liegen die Reste unserer 4-jährigen Arbeit. Sie wurden abgedeckt mit Dernoton, mit Geovlies oder auch manchmal nur mit genau dem gleichen Material, dass wir zuvor mühsam ausgegraben haben.

Manch einer mag sich fragen, ob diese Arbeit nicht enervierend ist, ob nicht das Wissen darum, dass nach der Grabung alles wieder im Boden verschwindet, einem die Arbeit verleidet. Dem ist ganz und gar nicht so, denn wir haben es auf dem Veitsberg sogar mit einer besonders glücklichen Situation zu tun: Bei jeder regulären Grabung ist hinterher wirklich alles weg – die Mauern werden abgebaut, Bauteile entnommen, alle Befunde ausgenommen bis auf den geologisch anstehenden Boden. Denn in der Regel wird nur im Zuge eines Bauvorhabens gegraben, und das bedeutet den Boden „archäologiefrei“ zu hinterlassen. Auf dem Veitsberg hingegen wurde besonders substanzschonend und denkmalerhaltend gearbeitet. Alles könnte rein theoretisch genauso wieder aufgedeckt werden, wie wir es zuvor ausgegraben haben.

Das geht natürlich einher mit einem gewissen Erkenntnisverlust – wir wissen nicht, ob sich nicht vielleicht unter den ergrabenen Mauerzügen ältere Befunde verstecken. Auf der anderen Seite konnte so aber über 1000 Jahre alte Architektur auch für die kommenden Generationen erhalten werden. Und wer weiß: vielleicht versuchen in 100 Jahren Archäologen mit modernerer Technik und verbesserter Methodik noch einmal ihr Glück, dem Geheimnis des Veitsberges auf die Spur zu kommen.